Translater:
Demokratie - regieren gegen das Volk?
Warum werden in einer Demokratie die Volksinteressen so wenig geachtet? Warum sinken seit 1980 die Löhne, warum verdreifachten sich die Arbeitslosenzahlen, warum gestaltet sich der Berufsalltag immer stressiger?
Warum wird eine Politik verfolgt, die zum steten Absinken der Reallöhne, Gehälter und Renten führt (bei steigender Produktivität)? Warum werden die Gesetze so verändert, dass es selbst für qualifizierte Fachleute oft schwierig ist, einen sicheren, tariflich bezahlten Vollzeitjob zu ergattern?
Nun versucht man beständig, die Bevölkerung zu beruhigen, indem man die Misere vertuscht, Arbeitslose in die Frührente, 1-Euro-Jobs oder ABM-Maßnahmen verschiebt, um dann auch noch die demographische Entwicklung, die Kosten der Wiedervereinigung und die globalen Rahmenbedingungen für die seit 1980 sinkende Kaufkraft und den Anstieg der Arbeitslosenzahlen verantwortlich zu machen. Die vorgeschobenen Alibierklärungen halte ich für heuchlerisch - es handelt sich dabei um vernebelnde Halbwahrheiten.
Nur
ganz kurz: Natürlich spielt die demographische Veränderung
der Gesellschaft eine Rolle - aber dieser Alterungsprozess
vollzieht sich seit über hundert Jahren und hat in
früheren Zeiten den Wohlstandsanstieg nicht aufgehalten.
Ähnlich verhält es sich mit der Wiedervereinigung -
natürlich hat der Aufbau Ost Geld gekostet - aber im
Vergleich zur Aufbauleistung nach dem verlorenen 2. Weltkrieg waren
diese Aufwendungen ein Klacks (angeblich soll der Wiederaufbau
nach dem Krieg doch der BRD sogar das Wirtschaftswunder beschert
haben).
Und wie verhält es sich mit der Globalisierung, kann man
wenigstens das als Erklärung für den sinkenden Wohlstand
gelten lassen? Ja man kann - wobei es aber beachtenswert ist, dass
vor wenigen Jahren die Globalisierung uns Bürgern immer noch
als Wohlstandsbringer verkauft wurde.
Aber, und diese Einschränkung ist besonders wichtig, jede souveräne Regierung hat es auch heute noch in der Hand, die Globalisierung abzuschalten, sich also vom globalen Lohndumping abzukoppeln. Denn schließlich ist die Globalisierung nicht wie ein Unwetter von allein übers Land gekommen - sie ist vielmehr die Folge einer konsequent bürgerfeindlichen Politik (die Folge des Zollabbaus). Wieso sich in einer Demokratie eine solch staatsschädigende Politik immer wieder durchsetzen kann, möchte ich kurz erläutern.
1.
Die lähmende Zwangsjacke der Parteitagsbeschlüsse...
Die
Parteien stecken in einem Dilemma: Der Eindruck einer Basta-Politik
soll vermieden werden und deshalb gibt es ein umständliches
Vorschlagswesen (für alle Mitglieder und Ortsvereine) und
irgendwann formt sich aus diesem Sammelsurium von Eingaben das
Parteiprogramm. Diese zeitraubende Prozedur führt aber zu
mannigfachen Problemen:
a) Die Auswirkungen vieler Programmpunkte sind derart komplex und
unüberschaubar, dass sie von den Parteideligierten kaum
realistisch abgeschätzt und bewertet werden können.
b) Das Gesamtprogramm ist in der Regel nicht strategisch durchdacht,
die einzelnen Elemente nicht aufeinander abgestimmt. Das umfangreiche
Programm kann somit in sich widersprüchlich sein, weil
Einzelelemente (die separat betrachtet durchaus vernünftig
klingen mögen) nicht in das Gesamtkonzept passen.
2.
Die Allmacht der Kapitallobby...
Der
Begriff "Kapitallobby" wird von vielen Zeitgenossen als stark
linkslastiges Propagandageheul eingestuft. Dabei trifft dieses Wort
wie kein anderes tatsächlich den Kern des Problems: Die
Kapitalseite kann aufgrund ihrer nahezu unbegrenzten finanziellen
Mittel in allen wichtigen Bereichen Einfluss nehmen. Dabei formiert
sich das Kapital oft völlig anonym - es stecken selten böse
Menschen oder konkrete Drahtzieher dahinter.
Es ist einfach das System: Überall wo sich Kapital ansammelt (in
Aktiengesellschaften, in Pensionsfonds, bei den Multimillionären
usw.), entsteht auch ein Machtfaktor.
Und
dieser Machtfaktor verfolgt nun einmal (wie es seine Natur ist) ganz
eigene Interessen. Es werden Stiftungen und Wirtschaftsinstitute
gegründet (die in ihren Empfehlungen selten neutral sind), es
werden starke Verbände, PR- und Interessenvertretungen aufgebaut
und wo immer es geht bezahlte Lobbytruppen und Mietmäuler
infiltriert.
3.
Die mangelnde Neutralität der privaten Medien...
Pressefreiheit
ist
ein schönes Wort - leider aber zu schön, um wirklich wahr
zu sein. Pressefreiheit bedeutet eben nur, dass die Politik
keine Zensur ausüben darf - aber die Chefs oder Besitzer der
Verlage leider doch.
Darf man von diesen grauen Eminenzen erwarten, dass sie ihre
Einflussmöglichkeiten nicht nutzen? Kann man von den
abhängig angestellten Journalisten verlangen, dass sie die
Interessen ihrer Vorgesetzten ignorieren und somit die Pfründe
des Großkapitals gefährden? Darf man in diesem
Zusammenhang hoffen, dass offen und ehrlich die Vor- und Nachteile
der Globalisierung oder der EU erörtert werden (Kapitalistisches
Ermächtigungsgesetz)?
Erinnert sei bei dieser Gelegenheit an die oft hetzerische
Verurteilung der
Mehrwertsteuererhöhung
(bei
gleichzeitiger Senkung der Beiträge zur
Arbeitslosenversicherung) und der geschmacklosen Verherrlichung
der
Agenda
2010.
4.
Bezüglich die wichtigsten Fragen haben die Volksvertreter wenig
Ahnung...
Nach
dem Gesetz soll ja jeder Volksvertreter unabhängig sein und nach
eigenem Gewissen entscheiden können. Leider wird dieser
wichtigste demokratische Grundsatz selten eingehalten. Unsere Welt
ist inzwischen so kompliziert geworden, dass die Volksvertreter die
vielfältigen komplexen Vorgänge längst nicht mehr
selbst durchschauen können.
Um
diesen Mangel zu kompensieren, schufen die Parteien diverse
Arbeitskreise, auf die sie ihre Abgeordneten verteilen. In diesen
kleinen Expertengremien fallen dann gewöhnlich die
Entscheidungen, die später von den Parteisoldaten brav abgenickt
werden. Auch
für die großen Fragen der wirtschaftlichen Zukunft (von
der schließlich alle anderen Bereiche finanziell abhängig
sind) gibt es nur wenige Spezialisten und es gilt als ausgemacht, den
Empfehlungen dieser kleinen Fachschaft zu vertrauen.
Das Fatale daran: Die ausgewiesenen Wirtschaftsexperten stehen
ganz im Fokus der Kapitallobby. Es besteht die Gefahr, dass die
Offenheit der Entscheidungsstrukturen kriminelle Energien freisetzt
(heimliche Bestechungen oder auch offene Zuwendungen in Form von
lukrativen Aufsichtsratsposten, Beraterverträgen, Vortragsreisen
usw.). Zudem
sind die Wirtschaftsexperten der Parteien natürlich auch (wie
wir alle) der allgegenwärtigen Kapitalpropaganda ausgesetzt (die
wir in der Regel als solche leider gar nicht mehr
wahrnehmen).
5.
Die EU mischt sich überall ein...
Als
weiteres Handicap erweist sich die Vormundschaft der EU. Die
Brüsseler Administration hat die europäischen Regierungen
mit Hunderttausenden Gesetzesblättern, Verordnungen und
Vorschriften zugemüllt, die es alle zu befolgen gilt
(andernfalls drohen saftige Vertragsstrafen). Es grenzt an ein
Wunder, wenn trotz dieses lähmenden Dschungels der Bundestag
doch noch hin und wieder eigenständige Gesetze durchbringen
kann.
6.
Das Bundesverfassungsgericht als oberste Instanz...
Doch
die EU ist leider nicht die letzte Hürde, die genommen werden
muss. Auch der Bundesrat will bei allen Gesetzesänderungen noch
gefragt sein und landeseigene Befindlichkeiten durchsetzen.
Den Schlusspunkt dieser ständigen KomproMisswirtschaft
bildet das
Bundesverfassungsgericht,
das letztlich noch demonstrativ alle Gesetze kippen kann. Das
Hickhack um die Pendlerpauschale
zeigt
beispielhaft, was diese oberste Instanz alles anrichten kann. Denn
die Rechtsexperten des Bundestages und der Regierung hatten das ab
Januar 2007 geltende Gesetz als eindeutig verfassungskonform
eingestuft. Knapp zwei Jahre später aber verkündet das
Bundesverfassungsgericht, die Mehrheit ihrer acht Verfassungsrichter
sei anderer Meinung und kassiert das umweltfreundliche Gesetz wieder
ein.
Das Grundgesetz scheint mir nicht nur in diesem Zusammenhang
mangelhaft und unzeitgemäß. Es wurde vor über 60
Jahren unter dem Eindruck der Nazidiktatur von
fehlbaren Menschen
derart festgezurrt, dass es kaum reformfähig ist und nicht
einmal die offensichtlichsten Fehler korrigiert werden können.
Das Grundgesetz soll eine neuerliche Diktatur um jeden Preis
verhindern - aber es verhindert gleichzeitig auch die Entwicklung zur
echten Demokratie.
Es gibt noch viele weitere Schwachpunkte und Gesetzmäßigkeiten, die zur bekannten Serie von Fehlentscheidungen führen. Auffallend und sehr verdächtig scheint mir zum Beispiel die mangelnde Streitkultur - wurde im Bundestag jemals ernsthaft über den Sinn oder Unsinn der EU gestritten (sie wird noch immer als "Muss" oder einzige Alternative angesehen)? Oder wird über die Vor- und Nachteile des Zollzölibats auch nur eine Silbe verloren?
"Wir
lehnen die Ideologie der Globalisierung
ab!"
Das verkündete Donald Trump am 24. September 2018. Ein mutiges
Bekenntnis, ein echter Hoffnungsschimmer! Endlich scheint ein
mächtiger Staatsmann die Hauptursache des westlichen Niedergangs
erkannt zu haben. Und er wagt es auch noch, das Übel beim Namen
zu nennen - wohl wissend, dass er damit die gesamte Kapitallobby
gegen sich aufbringt. Näheres
...
Eine
herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
(https://www.realdemokratie.de/demokratie.html) gefallen haben,
empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die allgemeine
Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für
notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J. Müller
Eine
weitere Bitte: Sollte Ihrer Meinung nach in obiger Abhandlung etwas
fehlerhaft, unaufrichtig oder unklar dargestellt worden sein, teilen
Sie es mir bitte unter m.mueller@iworld.de kurz mit. Ich werde den
Absatz dann prüfen und ggf. abändern.
Zur
Eingangsseite
www.realdemokratie.de
Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
Dezember 2008 (aber immer noch aktuell)
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden. "Die
AfD ist eine Gefahr für die Demokratie!", "Das ist die
Partei der Faschisten!", "
die rechsextreme AfD
", "Die AfD ist ein Fall für den
Verfassungsschutz!", "Die AfD arbeitet für China und
Russland", "Ihr müsst gegen die AfD demonstrieren
" usw. Derlei
Parolen Tag für Tag, Woche für Woche, sogar im
Staatsfernsehen. Wenn das keine Gehirnwäsche ist, was
ist es dann? Laut Grundgesetz soll die Willensbildung in
Deutschland von unten nach oben stattfinden. Ist das der
Fall? Oder geschieht genau das Gegenteil?
Bücher
von Manfred J. Müller
Man
kann nicht ständig das, was der normale Menschenverstand und die
Mehrheit der Bevölkerung für gut und richtig befinden, als
rechten Populismus abtun. Täte man dies, wäre nur noch eine
gegen das Volk gerichtete Politik legitim. Das wäre jedoch eine
Perversion der Demokratie!
Und
am nächsten Tag wieder: "Die AfD ist eine Gefahr
für die Demokratie!", "Das ist die Partei der
Faschisten!", "
die rechsextreme AfD
", "Die AfD
ist ein Fall für den Verfassungsschutz!", "Die AfD
arbeitet für China und Russland", "Ihr müsst gegen
die AfD demonstrieren
" usw.
Und
am nächsten Tag wieder: ""Die AfD ist eine Gefahr
für die Demokratie!", "Das ist die Partei der
Faschisten!", "
die rechsextreme AfD
", "Die AfD
ist ein Fall für den Verfassungsschutz!", "Die AfD
arbeitet für China und Russland", "Ihr müsst gegen
die AfD demonstrieren
" usw.
Und
am nächsten Tag wieder: "Die AfD ist eine Gefahr
für die Demokratie!", "Das ist die Partei der
Faschisten!", "
die rechsextreme AfD
", "Die AfD
ist ein Fall für den Verfassungsschutz!", "Die AfD
arbeitet für China und Russland", "Ihr müsst gegen
die AfD demonstrieren
" usw.