Wahlbetrug: im Fall Lukaschenko zu 100 % ja, im Fall Trump zu 100 % nein
Messen unsere Ehrlichmedien mit zweierlei Maß? Wie können sie so sicher sein, dass in Weißrussland die Präsidentschaftswahlen 2020 getürkt wurden, in den USA aber nicht?
Wie unsere Gesellschaft von Gesinnungsjournalisten manipuliert wird, lässt sich exemplarisch an der Wahlberichterstattung ablesen. Während die Wahl in Weißrussland als gigantischer Wahlbetrug dargestellt wird, ist man sich sicher, dass in den USA alles korrekt ablief. Warum macht man diese krassen Unterschiede? Kann es sein, dass sie einem Wunschdenken entspringen? Weil man gerne möchte, dass Lukaschenko endlich abgesägt wird - ebenso wie Trump?
Auch
ich gehe von einem schlimmen Wahlbetrug in Weißrussland
aus!
Das
Wahlergebnis in Weißrussland war zu absurd, es kann meines
Erachtens dort nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Aber leider
- konkrete Beweise gibt es kaum. Weil Betrug nun einmal
grundsätzlich im Verborgenem stattfindet und kaum nachzuweisen
ist. Was die Wahl in den USA betrifft, waren die Ergebnisse teilweise
ebenfalls mehr als absonderlich. Vor allem, was das Verhältnis
zwischen den Präsenzwählern und Briefwählern angeht.
Diejenigen, die tatsächlich am Wahltag zur Abstimmung gingen,
haben mit großer Mehrheit Donald Trump und die Republikaner
gewählt. Und bei den Briefwählern sah das Verhältnis
seltsamerweise genau umgekehrt aus. Wie kann das angehen?
Erstaunlich auch der extrem hohe Anteil an Briefwählern (er lag
bei über 50 %). War das überhaupt verfassungskonform? Ist
eine solche Verschiebung im Sinne des Grundgesetzes, ist sie der
Demokratie förderlich? Und wie kann es angehen, dass Wahlbriefe,
die erst eine Woche später im Wahlbüro eintrudeln, noch
mitgezählt werden? Warum haben die Demokraten Trumps Antrag auf
eine Begrenzung der Gültigkeitsfrist (wie sie wohl in fast allen
demokratischen Staaten üblich ist) vereitelt?
"Trumps
Wahlbetrugsvorwürfe wurden widerlegt ..."
Wie oft
habe ich das im deutschen Fernsehen gehört? 100 Mal? 1000 Mal?
Doch was wurde wirklich widerlegt? Nichts! Denn man kann einen
solchen Verdacht gar nicht widerlegen. Wie denn auch? Wie will man
beweisen, dass nicht doch Pro-Trump-Stimmzettel im großen Stile
geschreddert bzw. gefälschte Pro-Biden-Stimmzettel eingeschleust
wurden? Einen Absender oder eine Identifikationsnummer wird es
aufgrund des Datenschutzes ja nicht geben. Man kann heute nahezu
alles fälschen, sogar Banknoten. Bloß Wahlzettel nicht?
Will man uns das wirklich einreden?
Fazit: Trumps Wahlbetrugsvorwürfe wurden nicht, wie immer wieder
behauptet, widerlegt. Sie wurden lediglich von den Gerichten
abgewiesen (weil keine ausreichend konkreten Beweise vorgelegt
werden konnten).
Trump
hat den Sturm auf das Kapital zu verantworten!
Ach
wirklich? Wenn westliche Medien immer wieder indirekt über
wohlwollende Berichterstattungen dazu animieren, in Minsk gegen den
vermeintlichen Wahlbetrug zu protestieren, ist das legitim. Aber wenn
Trump es wagt, in Washington das Gleiche zu tun, dann ist er der
große Brandstifter, der Verschwörer und der Undemokrat,
der sofort des Amtes enthoben werden muss. Wieder einmal wird mit
zweierlei Maß gemessen. Weil der Gesinnungsjournalismus
höchst parteiisch ist. Die einen sind die Guten, die anderen
sind die Bösen.
Wem
nutzte der Sturm auf das Kapitol ...
Trump
vielleicht? Nein, er war der große Verlierer dieser Revolte.
Denn angesichts der eskalierenden Ereignisse sahen sich seine
Republikaner gezwungen, ihre vorbereiteten Einsprüche gegen die
Wahlergebnisse wieder zurückziehen. Damit gab es keine weiteren
Hürden, der Sieg Bidens wurde abgesegnet und auch Trump musste
sich fügen.
Nutznießer des Proteststurms, der merkwürdigerweise
von den Sicherheitskräften kaum abgewehrt wurde (obwohl man doch
ahnen musste, was sich dort zusammenbraut), waren die Demokraten,
das Establishment. Es gab Augenzeugen die meinten, der Sturm auf
das Kapital sei von einigen linken Maulwürfen (die nicht zum
Trump-Lager gehörten) inszeniert worden. Auszuschließen
ist das nicht. Man weiß schließlich aus Erfahrung, dass
ein oder zwei Rädelsführer genügen, um eine friedliche
Demonstration eskalieren zu lassen.
Am
Ende geht es um die großen geopolitischen Ziele
Trump
stand für ein Ende der Globalisierung und der grenzenlosen
Zuwanderung. Weil er erkannt hatte, dass es nach 40 Jahren
schleichendem Bedeutungsverlust und wohlstandsmäßigem
Niedergang für die USA ein "Weiter so!" nicht geben könne.
Zwei Drittel der Amerikaner (größtenteils Trumps
Stammwähler) verdienen heute weniger als 1979, obwohl
sich im gleichen Zeitraum aufgrund der stetig steigenden
Produktivität das Einkommen zumindest hätte verdoppeln
müssen. Die globale Kapitallobby aber will unbedingt am Status
quo, also am lukrativen weltweiten Lohn-, Konzernsteuer-,
Ökologie, Zoll- und Zinsdumping festhalten. Diese Gegenpole,
diese Interessenkonflikte sind es, die zur Spaltung der Gesellschaft
führen (nicht nur in den USA).
Die Ehrlichmedien stellen sich meines Erachtens eindeutig auf die
Seite der Besitzstandswahrer, also der Kapitallobby. Mit ihren
Berichterstattungen schüren sie unentwegt Hass und Hetze gegen
alle, die eine andere Meinung vertreten (dabei lebt doch gerade
die Demokratie von der Gegenrede). Sie stempeln die Andersdenkenden,
die Alternativen zu Unmenschen, diskriminieren sie als Populisten,
Rassisten, Antisemiten Demokratiefeinde usw. Eine mediale
Gehirnwäsche löst jedoch nicht die vielen aufgestauten
Probleme unserer Zeit. Eine Weltwirtschaft, die nur noch über
eine abenteuerliche Nullzinspolitik zusammengehalten werden kann, ist
zum Scheitern verurteilt.
"Einen
guten Journalisten erkennt man daran, daß er sich nicht gemein
macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten
Sache."
Hanns Joachim Friedrichs
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Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Manfred Julius Müller analysiert und kritisiert seit 40 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Demokratie, Kapitalismus und Politik.
Man
kann nicht ständig das, was der normale Menschenverstand und die
Mehrheit der Bevölkerung für gut und richtig befinden, als
rechten Populismus abtun. Täte man dies, wäre nur noch eine
gegen das Volk gerichtete Politik legitim. Das wäre jedoch eine
Perversion der Demokratie!